Herbssalon #15 - SO FERN - SO NAH | Braunschweig – Magdeburg | 5. November 2021 | Laudatio: von Oliver Scharfbier
Der Grafiker, Maler und Fotograf Christoph Ackermann reist seinem Naturell als
Graffiti-Künstler folgend immer noch gern an die internationalen Spielorte seiner früheren
Passion. Die Spraydose hat der junge Vater mittlerweile gegen die Kamera ausgetauscht.
In Kopenhagen, Basel, London oder Mailand fotografiert er Architektur aus bestimmten dezentralen Positionen, sucht Fragmente im Detail, Ecken und Brüche in der Totalen – die Avantgarde des angehenden 20. Jahrhunderts verfuhr so, der russische Konstruktivismus und die Bildideen eines Alexander Rodtschenko erfahren hier Reminiszenz.
Die Wucht der Ausschnitte zeigt unverhohlen und grob die Plastizität, die den Gebäuden innewohnt. An manchen Ecken meint man sich verletzen zu können, so zugespitzt stellen sie sich dar.
Für Ackermann sind seine Verweise an Orte auch persönliche Souvenirs -
diese Fotos allein geben Nichts und Niemandem etwas preis über die Identität
seiner Erinnerungen. Das ist ein Plus, denn die Kraft des Augenblicks, also seiner
Augen Sicht, ergeben in klassischem Schwarzweiß eine souveräne Stärke und
Selbständigkeit, die dann über die Kennung des Entstehungsortes im Bildtitel
bereichert werden.